Der heutige Chart bildet den US-Leitindex S&P 500 in sog. Wochenkerzen ab. Die letzte rote Kerze mit dem kleinen Körper zeigt den Verlauf der vergangenen Handelswoche. Bilden sich Kerzen mit kleinen Körpern, gilt das als Zeichen der Unsicherheit und als Warnsignal für eine mögliche Gegenbewegung. Allerdings benötigt ein solches Signal eine Bestätigung durch eine weitere Kerze und hat isoliert betrachtet noch keine Aussagekraft.
Passend zu der sog. Doji-Kerze der vergangenen Handelswoche sind die Markteinschätzungen der institutionellen Investoren. Über 90 Prozent dieser Investoren gehen davon aus, dass die Aktienkurse zum Jahresende tiefer stehen als heute. Es herrscht also ein breiter Pessimismus. Entsprechend untergewichtet sind ihre Aktienpositionen.
Dabei sind die Finanzdaten durchaus positiv für die Aktienkurse: Die Inflation geht zurück, die Rohstoffpreise fallen tendenziell, die Marktzinsen der 10-jährigen Staatsanleihen in den unterschiedlichen Ländern bewegen sich schon deutlich unterhalb ihrer Hochs. Auch der Volatilitätsindex steht mit 16,77 Punkten so tief wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. Nur die US-Notenbank Fed bremst noch: Selten entwickelte sich ein nachhaltiger Aufwärtstrend an den Börsen, bevor die Fed nicht ihre erste Zinssenkung vornahm. Am 03. Mai droht viel eher eine weitere Zinsanhebung um 0,25 Prozent.
Vorausgesetzt, die noch schwelende Bankenkrise führt nicht zu weiteren Bankenpleiten, bestehen gute Chancen für steigende Kurse. Die Zinsanhebungen stehen vor ihrem Ende, das der Markt längst eingepreist hat. Spätestens mit der ersten Zinssenkung der Fed müssen die institutionellen Investoren ihre Aktienquoten erhöhen und Kauforder am Markt platzieren.
Ein ähnlicher Kaufdruck würde auch entstehen, wenn der eingezeichnete Widerstandsbereich bei 4200 Punkten überschritten werden würde. Das würde den Aufwärtstrend des S&P 500 bestätigen. In den kommenden Handelswochen gilt es, die im Chart eingezeichneten Linien zu beobachten: Solange der S&P 500 nicht den grün eingezeichneten Aufwärtstrend verlässt und nicht durch den SMA 200 oder gar den Unterstützungsbereich bei 3800 Punkten bricht, ist an den Aktienmärkten alles im grünen Bereich.