Am kommenden Mittwoch, den 26.07.2023, entscheidet die Fed erneut über die Zinsen. Einen Tag später steht der Zinsentscheid der EZB an. In beiden Fällen rechnen die Marktteilnehmer mit weiterhin steigenden Zinsen. Für die EZB ist das nachvollziehbar. Denn im Euroraum ist die Inflation noch nicht im Griff. Ein ganz anderes Bild zeichnet sich jedoch in den USA. Im Juni waren die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 3,0 Prozent gestiegen. Hingegen beträgt der Zinssatz der Fed 5,25 Prozent und die Finanzmarktzinsen für 10-jährige Staatsanleihen liegen bei 3,82 Prozent. Das sind also wieder positive Realzinsen. Berücksichtigt man nun noch, dass sich Zinsanhebungen erst mit ein paar Monaten Verzögerung auf die Wirtschaft auswirken, könnte die Fed mit weiteren Zinsanhebungen schnell überschießen und die positive Entwicklung der Aktienmärkte gefährden.
Die Aktienmärkte sind nach wie vor in starker Verfassung. Für die Rahmenbedingungen gibt es im Vergleich zur Vorwoche keine Veränderung. Die Zinsentwicklung ist neutral bis leicht negativ zu bewerten, auch die Saisonalität sollte bremsen, ansonsten stehen alle Indikatoren auf Grün.
Interessant ist der Chart des S&P 500:
Am vergangenen Mittwoch (das ist die drittletzte Kerze) hat sich auf Tagesbasis ein Star gebildet, ein Evening Star. Die Bestätigung folgte am Donnerstag durch eine rote Kerze mit größerem Körper. Technisch liegt also ein bärisches Signal vor. Allerdings wurde das Tief der Kerze schon am Freitag nicht mehr erreicht, sodass es noch nicht ganz klar ist, ob sich die Korrektur fortsetzt.
Eine Korrektur würde den übergeordneten Aufwärtstrend der Aktienmärkte zunächst nicht gefährden. Für Aktieninvestoren bleibt allerdings zu hoffen, dass der Zinsanhebungszyklus absehbar endet, am besten mit den anstehenden Zinsentscheidungen im Juli.