Schaut man auf den Leitindex S&P 500, so scheint dieser nach wie vor nur eine Richtung zu kennen: aufwärts. Das Gleiche gilt für den Technologieindex Nasdaq 100. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass beide Indizes von relativ wenigen großen Titeln getragen werden. Der Vergleich mit dem US-Nebenwerteindex Russell 2000 zeigt, dass die Kurse der Nebenwerte seit Mitte Mai fallen. In der Regel bewegen sich S&P 500 und Russell 2000 zumindest in die gleiche Richtung, wenn auch mit unterschiedlicher Dynamik. Seit Anfang Juni entwickeln sich beide Indizes jedoch entgegengesetzt, siehe Chart. Nicht nur bezüglich der US-Nebenwerte zeigt der S&P 500 eine außergewöhnliche Outperformance, sondern auch im Vergleich mit nahezu allen wichtigen internationalen Aktienindizes. Das ist ein Warnsignal, denn eine solche Diskrepanz hält regelmäßig nicht lange an.
Die Rahmenbedingungen für mittelfristig steigende Kurse bleiben positiv. Stabile Rohstoffpreise und tendenziell fallende Zinsen stützen die Aktienmärkte. Saisonal kann es allerdings holprig werden und charttechnisch wäre eine Korrektur nahezu wünschenswert.
Politische Wahlen spielen in der Regel keine Rolle, solange mit ihnen keine echten Umwälzungen einhergehen. Etwas anderes gilt für die US-Präsidentschaftswahlen. Statistisch steigen die US-Börsen in den Wahljahren zwar – allerdings rund 4 Prozentpunkte weniger als in den Jahren, in denen nicht gewählt wird. Politische Unsicherheiten können kurzfristig bremsen. Bei der bisherigen Outperformance der US-Aktien scheinen die Marktteilnehmer in diesem Jahr jedoch noch gänzlich unbeeindruckt zu sein.
Für die nächsten Wochen bleibt abzuwarten, ob die Outperformance der US-Aktien anhält. Wie findet die Angleichung an die US-Nebenwerte und an die anderen internationalen Aktienindizes statt? Ziehen diese auch nach oben oder korrigieren die großen US-Indizes?