Mit den Korrekturen der Aktienkurse ist es beinahe so wie mit den Crashs. Sie finden dann statt, wenn kaum jemand mit ihnen rechnet. Umgekehrt, wenn die meisten Marktteilnehmer sagen, die Märkte müssten wieder einmal korrigieren, klettern die Aktienkurse immer weiter. Dieses Phänomen ist einfach erklärt:
Denken die Marktteilnehmer, die Kurse müssten nachgeben, sitzen sie auf Cash, das sie investieren möchten und bei kleinen Rücksetzern einsetzen. Glauben sie hingegen, die Kurse können nur noch steigen, dann sind sie voll investiert und es gibt zu wenig Kapital, das die Hausse am Laufen hält.

Wie immer helfen die Finanzdaten und die Charttechnik, den weiteren Verlauf einzuschätzen. Der Chart zeigt den Leitindex S&P 500. Die Aufwärtsbewegung ist intakt, alle technischen Kaufsignale sind ausgebildet, die Aktienkurse klettern. Die maßgeblichen Zinsen der 10-jährigen Staatsanleihen tendieren nach wie vor seitwärts, was ein neutrales Signal für die Kurse ist. Auch von den Rohstoffpreisen gehen keine Störungen aus. Der Fear & Greed Index steht mit 75 Punkten an der Schwelle zu „Extreme Greed“. Dieses Barometer misst das oben beschriebene Phänomen und ist neben der statistisch schwachen Saisonalität ein Warnsignal.
Es bleibt also spannend, wie lange und wie weit die Aktienkurse noch klettern, bis sie wieder einmal nachgeben.