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Aktienmärkte im letzten Quartal 2023

Die Unsicherheit an den Aktienmärkten ist zurück. Auch in der letzten Septemberwoche fielen die Aktienkurse. Wie es nun im vierten Quartal weitergeht, ist noch völlig offen.

Exemplarisch am Leitindex S&P 500 wird deutlich, wie sich die Aktienkurse zwischen dem bisher untergeordneten Abwärtstrend und dem übergeordneten, länger andauernden Aufwärtstrend bewegen.

Chart des S&P 500 mit charttechnischen Signalen

Immerhin ist der S&P 500 in der vergangenen Handelswoche lehrbuchmäßig an der Aufwärtstrendlinie abgeprallt. Um diesen Aufwärtstrend fortzusetzen, muss er allerdings spätestens im November das eingezeichnete Gap schließen und auch die rote Abwärtstrendlinie nach oben durchbrechen. Durchkreuzt er hingegen die grüne Aufwärtstrendlinie, dürften die Kurse erst am SMA 200 oder gar im eingezeichneten Unterstützungsbereich zwischen 4.100 und 4.200 Punkten einen Halt und hoffentlich auch ihren Boden finden.

Die Rahmenbedingungen für steigende Aktienkurse haben sich eingetrübt. Wichtiger als die Leitzinsen der Notenbanken sind die tatsächlichen Kapitalmarktzinsen. Diese tendieren seit ein paar Wochen scheinbar unaufhaltsam aufwärts. Wie sehr die Zinsen am langfristigen Ende klettern und damit die Kurse der Anleihen fallen, zeigt der Chart des ETF mit dem Kürzel TLT. In diesem ETF befinden sich langlaufende US-Staatsanleihen. Die Kurse dieser Anleihen fallen, wenn die Zinsen steigen. Der Einbruch des Kurses des TLT ist spektakulär, mit rund 15 Prozent auch im letzten Quartal, wie der Chart mit sog. Monatskerzen zeigt.

Für Aktienmärkte ist das negativ. Mittelfristig unterstützend sollten die Rohstoffpreise wirken, die sich möglicherweise stabilisieren. Es scheint so, als würden diese ihr vorläufiges Hoch erreicht haben und bereits wieder fallen, was die Inflation dämpfen und damit den Boden für wieder sinkende Zinsen bereiten würde. In der Vergangenheit drehten die Aktienmärkte häufig erst dann zu einer neuen Hausse, nachdem die Notenbanken erste Zinssenkungen vorgenommen hatten. Solche sind noch weit entfernt. Den starken Aktienmärkten der letzten Monate lagen bereits Zinssenkungserwartungen zugrunde, die leider enttäuscht wurden.

Für Investoren und Trader bedeutet diese Lage, dass sie sich bis zur Richtungsentscheidung marktneutral positionieren sollten:

Beim Investieren helfen Aktien- bzw. ETF-Sparpläne, vernünftige Einstiegszeitpunkte zu automatisieren. Im direktionalen Trading ist eine abwartende Position sinnvoll, in der man einfach stillhält, bis sich einer der beiden Trends durchsetzt. Mit kurzlaufenden Anleihen höchster Bonität lässt sich das Geld gut parken. Alternativ kann man eine marktneutrale Position einnehmen, indem man schwache Aktien leer verkauft und gleichzeitig starke Aktien in gleichem Umfang kauft.

Am Montag starten die Börsen in das letzte Quartal dieses Jahres. Der statistisch schlechte September ist überstanden. Ob auch der Oktober der Statistik steigender Kurse gerecht wird, bleibt abzuwarten. Ganz so schlecht stehen die Chancen trotz der dargestellten Unsicherheiten für das vierte Quartal nicht.