Dem S&P 500 ist es am Freitag gelungen, oberhalb der 200-Tage-Linie zu schließen. Eine Entscheidung zwischen Bullen und Bären ist das noch nicht: Die Kurse müssen den SMA 200 und den längerfristigen Abwärtstrend signifikant und nachhaltig überwinden. Die Entscheidung könnte bereits in der kommenden Woche fallen.
Die Aktienmärkte sind derzeit extrem zinssensitiv: Am 30.11.22 kündigte Jerome Powell (der US-Notenbankchef) an, die Zinsen künftig weniger dynamisch anzuheben. Bereits diese Ankündigung löste an den Aktienmärkten eine Kursrallye aus.
Allerdings ist der Zinstrend entscheidend – dieser ist nach wie vor aufwärts gerichtet. Zwar sind die Marktzinsen der 10-jährigen US-Staatsanleihen von 4,25 Prozent (am 21.10.) auf 3,59 Prozent (am 02.12.) zurückgekommen, aber das ist erst ein Durchatmen und noch keine Trendwende. Die größte naheliegende Gefahr für die Aktienmärkte besteht in der möglichen Enttäuschung der Marktteilnehmer, wenn die Fed die Zinsen doch noch öfter anheben sollte, als es zurzeit erwartet wird. Anhaltspunkte gibt es durchaus: Immerhin will Jerome Powell die Inflation in den USA auf unter 2 Prozent drücken. Dafür dürften positive Realzinsen nötig sein. Die Inflationsrate in den USA beträgt noch knapp 8 Prozent.
Die nächste Zinsentscheidung der Fed erfolgt am 14.12., die der EZB einen Tag später am 15.12.2022.
Den Zinsunsicherheiten zum Trotz hat nun auch der britische Aktienindex, der FTSE 100, nach der Quartalsmethode ein prozyklisches Kaufsignal ausgelöst. Der Volatilitätsindex VIX ist auf unter 20 gefallen. Die Rohstoffmärkte bleiben entspannt. Das sind positive Signale für die Aktien.
Gelingt nun auch dem Leitindex S&P 500 ein signifikanter Ausbruch, gehen die Bullen gegenüber den Bären in Führung.