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Kaufdruck an den Aktienmärkten

Obwohl die Aktienkurse in der vergangenen Handelswoche erneut kräftig aufwärts strebten, verlief die letzte Woche nicht ganz ohne Enttäuschung.

Zwar erhöhte die US-Zentralbank Fed am Mittwoch nicht die Zinsen, sondern legte eine Pause ein. Allerdings erfüllten sich die Erwartungen vieler Marktteilnehmer nicht, dass der Zinsanhebungszyklus bereits seinen Höhepunkt erreicht hätte. Vielmehr hat die Fed ihre Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im 4. Quartal erhöht, ihre Prognose für die Arbeitslosenzahlen gesenkt und prognostiziert nun eine leicht höhere Inflation als bisher erwartet. Für viele überraschend hob sie den Zinsausblick um 0,5 Prozentpunkte an, wodurch plötzlich zwei weitere Zinsanhebungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte denkbar werden. Am Donnerstag beschloss die EZB eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte und stellte eine weitere Erhöhung dieser Größenordnung für Juli in Aussicht. Auch dieser Zinsausblick enttäuschte die meisten Marktteilnehmer.

Wie reagierten die Aktienmärkte? Sie stiegen trotzdem!

Chartanalyse S&P 500

Der Chart zeigt, wie der S&P 500 in der letzten Handelswoche, das sind die letzten fünf Kerzen, den Widerstand bei 4330 Punkten überwunden hat. Außerdem zeigt er die komplette Abwärtsbewegung seit Anfang Januar 2022 bis zum Tief am 13.10.2022 sowie die Erholung bis heute. Die Aufwärtsbewegung habe ich markiert – es sind rund 26 Prozent Kursanstieg in etwa acht Monaten. Dabei hinkt der S&P 500 anderen Indizes sogar noch hinterher.

Dennoch rechnen manche institutionellen Marktteilnehmer mit starken Rücksetzern. Viele von ihnen sitzen auf Geld, das investiert werden muss. Große Unternehmen aus dem Technologiesektor sind bereits sehr viel weiter gelaufen. Hinzu kommt KI. Während die erste industrielle Revolution die Muskelkraft ersetzt hat, wird diese Revolution in vielen Bereichen die Arbeit mit dem Kopf ersetzen. Auch hier muss jeder institutionelle Investor dabei sein.

Mit dem Überwinden des Widerstands bei 4.200 Punkten ist Kaufdruck aufgekommen. Sicherlich wurden viele Investoren davon überrascht, dass der S&P 500 auch den nächsten Widerstand bei 4.330 Punkten so leicht überwunden hat, als wäre er kein Hindernis.

Das alles erzeugt Kaufdruck und weiter steigende Kurse. Womöglich nicht in den nächsten Handelstagen, weil die Wahrscheinlichkeit für einen Rücksetzer nach einem solchen dynamischen Anstieg von Tag zu Tag steigt. Vielleicht auch nicht in den nächsten Monaten, weil der August und der September statistisch schwache Börsenmonate sind. Aber für die Zeit danach sieht es so weit gut aus. Offen und spannend bleibt die kurzfristige Entwicklung.