Am vergangenen Mittwoch wurden in den USA die aktuellen Inflationsdaten für den Juni 2023 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verbraucherpreise um lediglich 3 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 9 Prozent. Die Inflation bewegt sich also mit großen Schritten in die gewünschte Richtung. Nach kürzlich wieder erwachten Zinsängsten reagierten die US-Aktienmärkte mit einem Befreiungsschlag. Trügt diese Stärke?
Im S&P 500 ist nach wie vor alles intakt. Die eingezeichnete Unterstützung wurde kein zweites Mal getestet, die Aufwärtstrendlinien sind nicht gefährdet, die gleitenden Durchschnitte verlaufen in weiter Ferne.
Auch der Stoxx Europe 600 hat sich zurückgekämpft. Vor einer Woche sah es mit diesem Index noch sehr düster aus. Nun ist wieder alles offen: Innerhalb von nur fünf Handelstagen ist der Stoxx 600 vom SMA 200 abgeprallt, hat die eingezeichnete Unterstützung zurückgewonnen und beendete in den letzten beiden Tagen den Handel sogar wieder über dem SMA 50.
An der Börse soll man sich nicht von Gefühlen leiten lassen, sondern von Zahlen. Das Bauchgefühl liegt meistens falsch. Leider lässt es sich nicht davon abhalten, sich regelmäßig zu melden. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass eine Korrektur an den Aktienmärkten nahezu fällig und regelrecht gesund wäre.
Doch was sagen die Finanzmarktdaten? Die Zinsen sind zwar angesprungen, aber haben ihre alten Hochs nicht wieder erreicht. Von den Rohstoffpreisen drohen keine Störfeuer. Die Inflation fällt und ist insbesondere in den USA schon keine Bedrohung mehr. Das alles spricht für weiter steigende Aktienkurse, insbesondere mittelfristig. Kurzfristig könnten die statistisch schwachen Börsenmonate August und September, der gegenüber dem EUR fallende USD und der steile Anstieg der Aktienkurse in den letzten Monaten zu einer sog. technischen Korrektur führen.
Wenn allerdings alle auf eine Gegenbewegung warten, muss sie ausbleiben, da viele Käufer auf eine Kaufgelegenheit warten und die Verkäufer in der Minderheit sind. Aber was erwarten die Marktteilnehmer tatsächlich, wie reagieren sie und wie verhalten sich diejenigen, die noch an der Seitenlinie stehen? Der Markt wird diese Fragen in den kommenden Wochen beantworten.