Als einer der letzten großen Indizes schloss der S&P 500 am vergangenen Freitag oberhalb des SMA 200 und des seit über 12 Monaten andauernden Abwärtstrends. Nur der Nikkei 225 hinkt noch hinterher sowie der US-Technologiesektor. Sonst bewegen sich praktisch alle bedeutenden Indizes über diesen Linien.
Was bedeutet das? Wurde eine neue Hausse eingeläutet? Vielleicht. Erst einmal muss sich der S&P 500 signifikant über diesen Linien halten. Ob das gelingt, wird sich womöglich bereits in der kommenden Handelswoche herausstellen. Die Datenlage ist positiv. Zwar steigt das Gold, was oft allgemein steigenden Rohstoffpreisen vorausgeht, die dann wiederum Inflationsdruck erzeugen können, was schließlich zu Zinsdruck führen kann. Aber die Marktzinsen der 10-jährigen Staatsanleihen sind weltweit stabil oder tendieren sogar rückläufig, auch in den USA. Der Volatilitätsindex VIX ist unter 20 Punkte gefallen, was ein Indikator für weichende Unsicherheit ist.
Die Marktteilnehmer gehen nach wie vor von einem baldigen Ende der Zinsanhebungen aus, auch in den USA. „Der Markt hat immer recht“, heißt es. Ob das auch diesmal zutrifft, bleibt abzuwarten. Mitglieder der US-Notenbank Fed haben bis zuletzt unverändert betont, dass weitere Zinsschritte erforderlich seien. Der Markt erwartet für die nächste Sitzung am 01.02.2023 eine Anhebung von nur noch 0,25 Prozentpunkten und scheinbar einen neutralen Ausblick. Doch was passiert, wenn die Fed den Leitzins um 0,5 Prozent erhöht und weitere Zinsschritte ankündigt? Dann dürfte das die Marktzinsen der 10-jährigen US-Anleihen wieder nach oben treiben und die Aktienmärkte empfindlich treffen.
Die Dynamik an den Aktienmärkten ist momentan stark, sie streben mit Macht nach oben. Das Fundament, ein eindeutig abwärts gerichteter Zinstrend, fehlt. So könnten sich die Märkte langsam nach oben zittern oder unter großen Schwankungen seitwärts tendieren. Neue Tiefs drohen zumindest in naher Zukunft nicht.