„Politische Börsen haben kurze Beine“, besagt ein Börsensprichwort. Doch in dieser Zeit scheint es sich nur bedingt zu bewahrheiten. Denn die derzeitigen Börsen sind und bleiben von politischen Ereignissen getrieben. Nachrichten bezüglich der Zölle und des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine beeinflussen die Kurse augenblicklich und teilweise heftig. Das Sprichwort über die politischen Börsen hat dann seine Gültigkeit, wenn politische Ereignisse berechenbar sind, also eintreten und quasi abgeschlossen sind, wie etwa bei verkündeten Wahlergebnissen. Denn dann werden sie rasch in die Kurse eingepreist und verblassen schnell angesichts der fundamentalen Finanzdaten, die üblicherweise die Kurse bestimmen. Die bedeutenden politischen Ereignisse sind derzeit jedoch noch in Bewegung und deren Ausgang ist ungewiss.
Fallende kurzfristige Zinsen, seitwärts laufende Marktzinsen der 10-jährigen Staatsanleihen, fallende Rohstoffpreise und ein Leitindex S&P 500, der sich über der 200-Tages-Linie hält, sprechen eigentlich für eine überwiegende Wahrscheinlichkeit steigender Kurse. Ausgemacht ist das jedoch nicht – negative Nachrichten könnten stören.

Für den kurzfristigen Verlauf ist entscheidend, ob der S&P 500 den nächsten Widerstand überwindet oder die nahe Unterstützung reißt. Mittelfristig kommt es bei den momentan vorherrschenden politischen Börsen auf die Nachrichtenlage an. Verschärfen sich die internationalen Spannungen oder werden sie gelöst. Positive Überraschungen sollten den internationalen Aktienindizes zu neuen Hochs verhelfen – negative hingegen für erneut fallende Kurse.